Mittels Standard Kunstlinsen haben wir die Möglichkeit bei der Grauen Star Operation auch Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren. Nach der Operation brauchen Sie in den allermeisten Fällen eine Brille – zumeist zum Lesen und für Bildschirmarbeit. Moderne Speziallinsen können hingegen auch Hornhautverkrümmung und sogar Alterssichtigkeit (Presbyopie) verbessern. Damit werden wir den steigenden Bedürfnissen und Ansprüchen unserer Patient:innen gerecht, ihr Sehen deutlich zu verbessern und unabhängig von ihrer Brille zu werden. Denn ein Leben ohne Brille beziehungsweise weitgehende Brillenfreiheit bedeutet, ein hohes Maß an Lebensqualität wieder zu erlangen.

Speziallinsen

In einem ausführlichen Gespräch bespreche ich mit Ihnen eingehend Ihre Bedürfnisse, Anforderungen und Erwartungen an Ihr Sehen.

Wahl der geeigneten Speziallinsen

Die Wahl der für Sie geeigneten Speziallinse richtet sich ganz nach Ihrer persönlichen Situation. Alle Umstände wie Beruf, Alltagsgewohnheiten, Hobbies, Lifestyle und Ihre individuelle Anforderung an Ihr Sehen aber auch die Bauart Ihres Auges oder Begleiterkrankungen fließen in die gemeinsame Entscheidung, welche Linse für Sie am besten passt ein. Deshalb lege ich großen Wert auf das persönliche Gespräch bei der Voruntersuchung, um all diese Faktoren zusammenzuführen und Ihnen die beste Lösung für Sie und Ihr Auge anbieten zu können.

Breites Spektrum an Speziallinsen

Uns steht ein breites Spektrum an verschiedenen Premium Kunstlinsen zur Verfügung. Durch meine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich Ihnen garantieren, dass ich Ihnen nur die Produkte anbiete, mit denen ich die besten Ergebnisse erziele und von denen ich mich auch wissenschaftlich überzeugt habe. Oft ist auch eine Kombination verschiedener Kunstlinsen eine gute Option. Premiumlösungen sind stets maßgeschneiderte Lösungen.

15 bis 20% der Kataraktpatienten haben eine Hornhautverkrümmung (kornealen Astigmatismus) von 1,5 Dioptrien oder mehr. Das bedeutet, dass das Bild ohne Korrektur (Brille, Kontaktlinsen) in der Ferne und in der Nähe unscharf ist.

Uns stehen mehrere Möglichkeiten zur Korrektur der Hornhautverkrümmung zur Verfügung:

Torische Kunstlinsen

Torische Kunstlinsen können die Hornhautverkrümmung mittels einer speziellen optischen Zone ausgleichen. Bei der Implantation dieser Speziallinsen muss auf eine exakte Ausrichtung der Linse entlang der berechneten Achse geachtet werden, um eine optimale Korrektur der Hornhautverkrümmung dauerhaft zu gewährleisten. Manchmal kann sich die torische Kunstlinse nach der Operation im Auge drehen; in diesem Fall können wir das Implantat in einem kleinen Eingriff an die ursprüngliche Achse zurückdrehen.

Laserschnitte (limbale relaxierende Inzisionen LRI, arkuate Bogen Inzisionen AK)

Bei einer Hornhautverkrümmung können wir auch mit dem Femtosekunden Laser hochpräzise bogenförmige Schnitte durchführen, die den Astigmatismus dort korrigieren können.

Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Verlust der Elastizität der natürlichen Linse, sie wird starrer und kann sich nicht mehr abkugeln. Das ist der Beginn der Alterssichtigkeit. Sie bedeutet Verlust der Naheinstellung (Akkommodation) – und damit der Verlust des brillenfreien Sehens.

Korrektur der Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Die Korrektur der Alterssichtigkeit (Presbyopie), das heißt das Wiederherstellen der Fähigkeit sowohl in der Ferne als auch in der Nähe ohne Brille scharf zu sehen ist für uns Chirurg:innen eine unserer größten Herausforderungen. Mit multifokalen Speziallinsen (Multifokallinsen, Mehrstärken-Kunstlinsen) oder Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe (EDOF Linsen) können wir Ihnen eine Lösung für dieses Problem anbieten. Sie besitzen mehrere Brennpunkte, die Ihnen weitgehend brillenunabhängiges Sehen in verschiedenen Distanzen ermöglichen können.

  • Bifokale Kunstlinsen haben zwei scharfe Sehbereiche (Brennpunkte) in der Nähe (in etwa 30 cm) und in der Ferne.
  • Trifokale Kunstlinsen haben zusätzlich zum Nah- und Fernbereich noch einen Bereich in der Zwischendistanz (Intermediärbereich in etwa 70 cm), in dem Lesen ohne Brille möglich ist. Dieser mittlere Nahbereich (Intermediärdistanz) gewinnt durch die Zunahme der neuen Medien, wie Laptop, Tablet oder Smartphone immer mehr an Bedeutung.
  • Kunstlinsen, die das Sehen in genau diesem Bereich verbessern sollen sind so genannte EDOF Kunstlinsen (Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe ‚extended depth of focus lenses‘). Auch Kunstlinsen, die mehrere Wirkungsweisen vereinen (Trifokal-EDOF Linsen) existieren.

Um die Nebenwirkungen zu vermindern sind in jüngster Zeit auch noch Speziallinsen auf den Markt gekommen, die die Schärfentiefe durch Modulation der optischen Wellenfront erhöhen sollen. Dazu existieren verschiedene Begriffe: EDOF monofokale IOLs, Premium monofokale IOLs, enhanced monofocal IOLs, monofokal Plus IOLs, Mono EDOF IOLs, IROF (increased range of vision) IOLs…

Oft bietet auch eine Kombination aus verschiedenen Linsenmodellen eine optimale Lösung.

Nebenwirkungen von Multifokallinsen

Für den Preis der Brillenunabhängigkeit muss man allerdings Nebenwirkungen in Kauf nehmen:

durch das spezielle optische Konzept kann das Dämmerungssehen (Kontrastsehen) vermindert sein und es werden vor allem bei Dunkelheit Blendung, Lichthöfe (Halos) oder Strahlenkränze um Lichtquellen wahrgenommen. Daher eignen sich diese Linsen nicht für zum Beispiel Berufskraftfahrer.

Die Entscheidung ob und welche Speziallinse, wie zum Beispiel eine Multifokallinse, für Sie geeignet ist wird gemeinsam mit Ihnen persönlich getroffen und an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst um Ihnen brillenunabhängiges Sehen zu ermöglichen.

  • Brillenunabhängigkeit

  • im Dunklen: Lichthof/Lichtkranz um Lichtquellen (Halos), möglicherweise vermindertes Dämmerungssehen

Nach der Operation muss sich das Gehirn erst an den neue Seheindruck gewöhnen, vor allem wenn Sie Multifokallinsen implantiert bekommen haben. Diese Phase wird als Neuroadaptation bezeichnet und dauert oft drei bis sechs Monate, bei manchen Patienten auch länger. In klinischen Studien konnte diese mehrmonatige Adaptationsphase an Multifokallinsen mit Hilfe der Magnetresonanztomographie anhand von Aktivitätsmustern im Gehirn eindeutig nachgewiesen werden.