Wie lange Augenklappe nach Grauer Star OP?

Die Operation des Grauen Stars (Katarakt) zählt heute zu den häufigsten und sichersten chirurgischen Eingriffen weltweit. Dennoch ist die richtige Nachsorge entscheidend für einen optimalen Heilungsverlauf.

Als erfahrene Kataraktchirurgin mit über 10.000 persönlich durchgeführten Eingriffen weiß ich aus erster Hand, wie wichtig klare Anleitungen nach der Operation sind und wie oft Patientinnen und Patienten gerade in der ersten Woche unsicher sind, was den Augenschutz betrifft.

Warum wird nach einer Kataraktoperation überhaupt eine Augenklappe getragen?

Direkt nach der Kataraktoperation ist das operierte Auge besonders empfindlich. Eine Schutzschale (oft als Augenklappe oder Augenschild bezeichnet) dient dazu, das Auge vor unabsichtlichem Reiben, versehentlichem Druck oder traumatischer Manipulation (besonders im Schlaf) zu bewahren. Denn dadurch könnten Keime ins Auge gelangen und eine gefährliche Infektion verursachen (1).

Der transparente Schutzschale erlaubt gleichzeitig eine frühe visuelle Rehabilitation und ist hygienischer als eine klassische Augenklappe mit Polsterung.

Wie lange muss man das Auge nach einer Grauen Star-OP abdecken?

In der Regel gilt: Das Auge sollte in den ersten 5 bis 7 Nächten nach der Operation mit einer Schutzschale abgedeckt werden. Dies reduziert das Risiko, im Schlaf versehentlich ins operierte Auge zu greifen oder Druck auszuüben.

Bei unkompliziertem Verlauf und guter Heilung ist ein längeres Tragen nicht notwendig. Nur in Einzelfällen, etwa bei älteren oder dementen Patienten oder bei hohem Risiko für Manipulation, kann ein längerer Schutz sinnvoll sein.

Studien zeigen, dass das routinemäßige, längerfristige Tragen einer Augenklappe keinen zusätzlichen Nutzen bringt – im Gegenteil: Es kann sogar mit einer erhöhten Rate an Hornhautödemen und verzögerter Sehschärfe einhergehen (2).

Wie lange Schutzbrille nach grauer Star OP?

Zusätzlich zur Schutzschale in der Nacht wird tagsüber häufig das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz empfohlen. Die eingesetzten Kunstlinsen haben (so wie die natürliche Linse) einen UV Filter und Blaulichtfilter Linsen zusätzlich auch einen Blaulichtfilter. Somit ist das Auge vor UV Strahlung ausreichend geschützt. Oft ist jedoch durch das Entfernen der meist länger bestehenden trüben Linse und Ersetzen mit einer klaren Linse das Sehen nach der OP ungewohnt hell und die Farben ungewohnt bläulich. Meist adaptiert sich das Auge schnell daran, manche Patientinnen und Patienten empfinden allerdings das Licht unmittelbar nach der Operation als zu grell oder hell und setzen daher gerne eine Sonnenbrille auf. Eine Sonnenbrille schützt das frisch operierte Auge nicht nur vor grellem Licht, sondern auch vor Wind und Staub und wird daher als angenehm empfunden. Das ist sehr individuell und das Wohlfühlen steht hier an erster Stelle.

Praktische Tipps zum Umgang mit der Augenklappe

Damit die Augenklappe (bzw. die transparente Schutzschale) ihren Zweck optimal erfüllt, ist die richtige Handhabung besonders wichtig. Absolute Hygiene steht an erster Stelle:

– Waschen Sie sich vor dem Anlegen oder Abnehmen der Schutzschale immer gründlich die Hände mit Wasser und Seife. So vermeiden Sie das Einbringen von Keimen, die Infektionen verursachen könnten.

– Verwenden Sie zum Fixieren der Schutzschale ein hautfreundliches, atmungsaktives medizinisches Klebeband (z. B. aus Papier oder Silikon), das Sie in der Apotheke erhalten. Achten Sie darauf, die Hautpartien rund um das Auge nicht zu stark zu reizen. Bei empfindlicher Haut empfiehlt es sich, das Klebeband vorher kurz auf der Hand zu „entkleben“, bevor es im Gesicht aufgebracht wird.

– Die Schutzschale selbst kann einfach gereinigt und wiederverwendet werden: Ein Tropfen mildes Spülmittel unter fließendem, warmem Wasser genügt. Danach gründlich mit klarem Wasser abspülen und mit einem sauberen Tuch trocknen oder an der Luft trocknen lassen.

– Zum Aufkleben empfiehlt es sich, die Schutzschale so zu positionieren, dass sie das gesamte Auge sicher abdeckt, ohne auf das Augenlid zu drücken. Zwei Streifen Klebeband diagonal über die Schale – einmal von der Stirn zur Wange, einmal quer über die Schale – sorgen in der Regel für guten Halt über Nacht.

Mit diesen einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen lässt sich die Schutzfunktion der Augenklappe zuverlässig sicherstellen – für einen komplikationsfreien Heilungsverlauf und optimalen Schutz Ihres Auges.

Wie lange nicht Fernsehen nach Grauer Star Operation?

Viele Patienten fragen: Wie lange nicht Fernsehen nach Grauer Star OP? Die gute Nachricht: In der Regel dürfen Sie bereits am nächsten Tag nach der Operation wieder fernsehen, sofern es sich angenehm anfühlt.

Allerdings sollte man in den ersten Tagen:

– den Blick regelmäßig vom Bildschirm abwenden,
– auf ausreichende Befeuchtung achten (z. B. mit befeuchtenden Tropfen),
– nicht zu lange in dunklen Räumen sitzen.

Denn das operierte Auge kann anfänglich noch etwas empfindlich sein, und lange Bildschirmzeiten können die Symptome trockener Augen verstärken.

Persönliche Empfehlungen aus der Praxis

Als erfahrene Operateurin ist es mir besonders wichtig, meine Patientinnen und Patienten nicht nur operativ bestmöglich zu versorgen, sondern auch durch strukturierte Nachsorge zu begleiten. Ich empfehle:

Schutzschale: 5–7 Nächte lang, nur nachts tragen
Tagsüber: Augentropfen wie verordnet, Sonnenbrille im Freien bei Bedarf, wenn angenehm
Aktivitäten: Fernsehen bzw. Bildschirmtätigkeit nach 1 Tag erlaubt, bei Augenbelastung Pausen einlegen
Sport/Schwimmen: frühestens nach 2 Wochen, je nach Verlauf individuell abgestimmt

Zusammenfassung:

Wie lange sollte man die Augenklappe nachts tragen nach einer Katarakt-OP? In der Regel genügt eine Anwendung für die ersten fünf bis sieben Nächte. Darüber hinaus sollte die Schutzschale nur bei besonderem Risiko verwendet werden. Für den Tag sind eine Augentropfen wichtig, Sonnenbrille bei Bedarf und Fernsehen ist meist schon nach einem Tag wieder erlaubt.

Referenzen:

(1) Bainbridge JW, Smith JM, Reddy G, Kirwan JF. Is eye padding routinely necessary after uncomplicated phacoemulsification? Eye (Lond). 1998;12 ( Pt 4):637-40.

(2) Gazit I, Dubinsky-Pertzov B, Or L, Pras E, Belkin A, Einan-Lifshitz A. Eye patching after cataract surgery is associated with an increased risk of short-term corneal oedema. Acta Ophthalmol. 2021 Feb;99(1):e81-e85